CHRONOLOGIE
Der Wärmeverbund Falkenstrasse zeigt, wie aus einem gemeinsamen Problem, mit einer guten Idee, Fachwissen, Engagement und einer vertrauensvollen Zusammenarbeit ein Projekt mit Ausstrahlungskraft entstehen kann.
Der Wärmeverbund Falkenstrasse bietet eine rasche, nachhaltige und wirtschaftliche Alternative zu fossilen Heizungen, dank einer privaten Initiative. Davon profitieren die Bewohner des Quartiers, die Liegenschaftsbesitzer und das lokale Gewerbe.
2009
Stutz AG Baggerunternehmung baut einen neuen Wärmeverbund im Industriegebiet von Marthalen. E+H Ingenieurbüro plant und unterstütz die Bauherrschaft bei der Umsetzung.
2015
Stutz AG übernimmt mit E+H und 2 weiteren Partnern den Wärmeverbund Flaach von der Gemeinde. Dieser war in finanzieller Schieflage und wurde dank Sanierung der Zentrale in Kombination mit einem grossen Ausbau auf ein gesundes Fundament gestellt. Die Partnerschaft für die Entwicklung, Bau und Betrieb von Wärmeverbünden wächst.
2019
Rahmenbedingungen in der Stadt Schaffhausen für private Wärmeverbünde ziemlich unklar. Die neue Eignerstrategie von SHPower wird zusätzlich zu Wasser, Strom und Gas mit Wärme ergänzt. Allerdings wird auch die Bedeutung Dritter (Wärmeverbundbetreiber) explizit erwähnt. Vorgespräche bestätigen, dass «Dritte» für die Umsetzung der Energiewende grundsätzlich begrüsst werden.
2020
Erste Koordiantionssitzungen für Betreiber von Wärmeverbünden in der Stadt Schaffhausen zur Abstimmung der technischen Rahmenbedingungen.
Teilnehmer sind Vertreter der SHPower, der Abteilung Umwelt und Energie, ETAWATT, Kanton Schaffhausen und Wärmeverbund AG Schaffhausen. Es wird vereinbart, dass zukünftig offen und frühzeitig über mögliche Projektideen kommuniziert wird, um teure Fehlinvestitionen zu vermeiden.
Der Startschuss
E+H Ingenieurbüro für Energie + Haustechnik AG erhält Auftrag für Variantenstudium für Sanierung Heizung für Mehrfamilienhaus einer Gewerkschaft an der Falkenstrasse. Es sind verschiedene Sanierungsvarianten umsetzbar, für die Bauherrschaft aber nicht befriedigend, da zu teuer in Bau und Betrieb.
Gleichzeitig gelangen diverse ähnlich gelagerte Anfragen im Quartier an E+H, wofür ebenfalls keine befriedigende individuelle Lösung gefunden werden kann. Stattdessen entsteht die Idee eines grösseren Wärmeverbund, welcher dank Synergien das Problem für alle zu günstigeren Konditionen löst. Ein potentieller Wärmeverbundbetreiber ist nicht in Sicht.
2021
Januar 2021
E+H erstellt eine Machbarkeitsstudie für einen möglichen Wärmeverbund auf Risiko der beiden Initianten: Stutz AG Baggerunternehmung und E+H selbst. Die Studie zeigt, dass die Ausgangslage und der Zeitpunkt günstig für den Bau des zukünftigen Wärmeverbund Falkenstrasse ist.
Bis zum Inkrafttreten der MUKEN 2021 investiert SHPower massiv in den Ausbau des bestehenden Gasnetzes – insbesondere im Perimeter des zukünftigen Wärmeverbundes. Der Umstieg von Heizöl auf Erdgas wird aktiv beworben. Sehr viele Liegenschaftsbesitzer investieren nochmals in eine neue Gasheizung – zur Vermeidung zusätzlicher Auflagen.
Januar 2021
In der Stadt Schaffhausen wird der kantonale Förderbeitrag «Anschluss an Wärmenetze» durch die Stadt mit zusätzlich 50% gefördert. Davon profitieren sowohl die Verbünde Falkenstrasse und Schaffhausen Ost, als auch die Wärmeverbünde von SHPower.
April 2021
MUKEN 2014 tritt in Kraft. Der Anteil erneuerbarer Energie bei einer Heizungssanierung wird festgelegt auf mindestens 20%. Ein reiner 1:1 Ersatz einer fossilen Heizung wird damit massiv erschwert. Insbesondere institutionelle Liegenschaftsbesitzer setzen bei der Planung von Heizungsersatzmassnahmen neu auf erneuerbare Energie. Die Nachfrage nach Wärmeverbünden steigt rasant.
Mai 2021
Gründung der Wärmeverbund AG Schaffhausen. Parallel wird ein konkreten Bauprojekt forciert.
Oktober 2021
Im Abstimmungskampf über den Rahmenkredit von 30 Mio zugunsten der SHPower für den Bau von thermischen Netzen betont Stadtpräsident Peter Neukomm mehrfach: «Es wird kein Monopol geschaffen.»
Das Baugesuch für den Bau der Energiezentrale Falkenstrasse und des dazugehörenden Wärmeverbundes wird eingereicht. Einsprachen, welche das Projekt verzögern könnten, gibt es keine.
November 2021
Der Rahmenkredit von 30 Mio zugunsten SHPower wird vom Volk genehmigt.
Februar 2022
Baubewilligung für die Energiezentrale Falkenstrasse wird nach genau 5 Monaten erteilt. Für das Verbundnetz werden diverse Auflagen formuliert, deren Konsequenzen zum damaligen Zeitpunkt noch völlig offen waren.
April 2022
Nach diverse Verhandlungssitzungen mit der Stadt wird ein erster Entwurf eines «Konzessionsvertrags» vorgelegt. Im Rahmen der Verhandlungen wir auch ein erster Perimeter definiert. Aufgrund diverser Unstimmigkeiten ist eine Unterzeichnung des vorliegenden Vertragswerks nicht möglich.
Juni 2022
Eine Woche vor der Infoveranstaltung der WVSH / EVSH publiziert Stadt über die Medien über die neuen Monopol- / Konversionsgebiete von SHPower. Der Perimeter Falkenstrasse ist darin bereits enthalten.
Am 14.06.2022 führen die Initianten Stutz AG, Gloor AG und E+H AG eine öffentliche Infoveranstaltung zum Thema Energie- und Wärmeverbünde durch. Die Wärmeverbund AG Schaffhausen informiert über das geplante Bauprojekt Wärmeverbund Falkenstrasse, welches zum damaligen Zeitpunkt infolge stockender Konzessionsvertragsverhandlungen blockiert ist. Die Energieverbund AG Schaffhausen informiert über das Bauprojekt Energieverbund Schaffhausen Ost. E+H erläutert ausserdem über die wesentlichen Erfolgsfakturen von Verbundprojekten aus der Praxis.
Das neue Webportal www.wärmeverbund.ch wird veröffentlicht mit einheitlichem Informationsmaterial mit dem Motto «Wärme für Ihr Zuhause».
2022
Juli 2022
Die WVSH kann von der Stadt Schaffhausen eine Restlandparzelle käuflich erwerben, welche via Umparzellierung den Bau der Energiezentrale Falkenstrasse ermöglicht.
November 2022
Erteilung Teilbaufreigabe für die Energiezentrale Falkenstrasse (ohne Leitungsnetz). SHPower kommuniziert die neuen Erdgaspreise für das Folgejahr: Preisanstieg um rund 40%
Dezember 2022
Baustart für die Energiezentrale Falkenstrasse.
Als Nachwirkung der Corona-Pandemie erfolgte der Bau mit einer hohen Baupreisteuerung (teilweise bis 40% auf einzelne Materialien) und langen Lieferzeiten.
2023
Mai 2023
Nach zähen Verhandlungen und Anpassungen im Konzessionsvertrag wird dieser per 08.05.2023 unterzeichnet.
Der Baustart für das Fernwärmeleitungsnetz erfolgt unmittelbar danach.
September 2023
Energiezentrale und Wärmenetz gehen in Betrieb. Per 30.09.2023 startet die Wärmelieferung für die Kunden der ersten Etappe termingerecht.
November 2023
Feierliche Einweihung des Wärmeverbundes und ein öffentlicher Tag der offenen Tür mit viel Publikum und vielen Interessanten Begegnungen
«Wir sind positiv überrascht, dass das Projekt trotz schwierigen Umständen und hohem Termindruck fristgerecht realisiert werden konnte. Wir haben damit eine echte Alternative zum städtischen Erdgas»
Zitat neuer Wärmebezüger
Januar 2024
Neue Energiehaushaltsverordnung tritt in Kraft. Bei einem Heizungsersatz müssen neu mindestens 40% aus erneuerbaren Quellen stammen. Biogas als Übergangslösung ist dabei nicht zulässig. Bei einem Heizungsersatz sind damit fossile Heizsystem fast unmöglich.
Stadt informiert über einen Informationsanlass zum Thema Energie- und Wärmeverbünde im Stadtgebiet von Schaffhausen vom 19.01.2024 – eine Woche vor der geplanten Veranstaltung der EVSH. Nicht nur Thema, sondern auch Ort und Zeit ist identisch.
Februar 2024
Weiterausbau des Wärmeverbundes in Richtung Kronenacker und Steingutstrasse.
2024
März 2024
Der Wärmeverbund reicht ein Gesuch um Perimetererweiterung ein, da die bestehende Zentrale noch freie Leistungskapazitäten aufweist.
April 2024
Sowohl die Konversionsgebiete auf dem Kantonalen GIS-Portal, als auch die Projektgebiete inkl. Ausführungshorizont von SHPower auf deren Webseite verschwinden kommentarlos vom Netz.
Mai 2024
Die IG «Wärmeverbund JETZT» lanciert die gleichnamige Volksmotion, welche den Stadtrat auffordert, den Versorgungsauftrag Wärme und Kälte der SHPower anzupassen, damit Dritte (private Wärmeverbundbetreiber) zukünftig nicht mehr benachteiligt werden sollen. Die Volksmotion erzielt innert zweieinhalb Wochen knapp 1’500 beglaubigte Unterschriften – ohne Werbung, Standaktionen oder ähnliches. Notabene sind für eine Volksmotion lediglich 100 Unterschriften nötig.
Juni 2024
Das Ausbauprojekt Kronenacker wird in Betrieb genommen und versorgt zusätzliche Liegenschaften ab dem Wärmeverbund Falkenstrasse.
September 2024
Das Ausbauprojekt Hochstrasse / Steingutstrasse wird in Betrieb genommen. Aktuell sind damit bereits knapp 500 Wohneinheiten, 1 Kirche, 1 Kindergarten und 2 Schulhäuser an den Wärmeverbund angeschlossen. Rund 70% beziehen bereits Wärme.